ХАТЫНЬ И ВОЙНА / Концлагеря и Память

ССЫЛКИ ДЛЯ ОЛИВЕРА


была выставка Хатынь и ее сестры




РЕЧЬ ПРЕЗИДЕНТА ФРГ НА 80 ЛЕТ НАЧАЛА ВОВ
 
 
Про карательные операции Зондеркомманд в болотах Беларуси 

Оттуда некоторые обиходные слова и выражения

  -  Unternehmen "Sumpffieber" - карательная операция Болотная лихорадка
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Der Unbesiegbare Mensch - Непокоренный человек (Название памятника в Хатыни) 

еще один текст по Хатыни - с форума

Die diesjährige Gedenkfeier für die Opfer des Südostwallbaus beim Kreuzstadl in Rechnitz (Burgenland) hat gestern CoV-bedingt nur virtuell stattgefunden
 
Beihilfe zum Mord verjährt nicht   пособничество в убийстве не имеет срока давности   


 

мемориальная доска в память о 1600 советских военнопленных





Ссылка на концлагерь МАУТХАУЗЕН в Австрии.

Материал по Малому Тростенцу и еще  один из IBB  та же тема в новостях  актуально
и еще про поездку президента 

Братская могила (массовое захоронение) евреев в гетто Бреста


Auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Gettos in der weißrussischen Stadt Brest ist ein Massengrab aus dem Zweiten Weltkrieg mit Hunderten Toten entdeckt worden. Bauarbeiter hatten den Fund im vergangenen Monat gemacht. Seitdem haben Soldaten die sterblichen Überreste von 790 Menschen geborgen, wie der Leiter der Exhumierungen, Dmitri Kaminski, sagte. Die Überreste würden den Behörden zur Bestattung übergeben.


Die deutschen Truppen hatten Brest im Juni 1941 eingenommen. Tausende Juden wurden in den Folgetagen ermordet. Im Dezember 1941 wurde das Getto geschaffen. Rund 18.000 Menschen lebten dort zeitweise. Im Oktober 1942 wurden fast alle überlebenden Juden in Bronnaja Gora, einer Massenhinrichtungsstätte für Juden aus Weißrussland und Polen, erschossen.

Die große Zahl der von den Nazis getöteten Juden in dem Massengrab in Brest sei eine große emotionale Belastung, sagte Kaminski. "Als wir das Skelett eines Kindes und das Skelett einer Mutter fanden, die es schützte, habe ich verstanden, was diese Menschen gefühlt haben." Einige der gefundenen Schädel hatten seinen Angaben zufolge Einschusslöcher. Möglicherweise seien die Opfer durch einen Schuss in den Hinterkopf hingerichtet worden. Die Soldaten fanden in dem Massengrab auch Gegenstände wie Lederschuhe.

Widerstand gegen Baumaßnahmen
 
Auf dem Gelände in Brest soll ein Wohnblock entstehen. Gegen die Baumaßnahmen wächst unterdessen Widerstand. Die Architektin Irina Lawrowskaja brachte eine Petition gegen den Bau auf den Weg. Rund tausend Unterschriften kamen bereits zusammen.

Die Gegner wollen stattdessen ein Mahnmal für die Toten an der Stelle. Die Baufirma will jedoch an dem genehmigten Projekt festhalten, wie das Unternehmen erklärte. Ein "offener Dialog" mit allen Beteiligten solle dabei helfen.


Erinnerungspolitik in Buchenwald
Nach der Befreiung von Buchenwald versuchte erst die DDR und dann die BRD dessen Geschichte zu instrumentalisieren. Davon profitiert die AfD.

Jede Gedenkveranstaltung ist ein politischer Akt. Hinter den scheinbar immer gleichen Sonntagsreden verbergen sich konkrete politische Absichten. Das zeigte sich etwa in Israel anlässlich des 75. Jahrestags der Befreiung von Auschwitz am 27. Januar: Der Historiker Zeev Sternhell, selbst ein Überlebender des Holocaust, nahm kein Blatt vor den Mund, als er am 31. Januar in der Tageszeitung Haaretz die „zynische Verbindung“ der Gedenkfeier in Yad Vashem mit der Verkündung des Trump-Plans für Palästina verurteilte.

Ein weiterer Gedenkakt – zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945 – sollte eigentlich am 5. April in Weimar stattfinden, musste aber wegen der Corona-Epidemie abgesagt werden. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Buchenwald das größte Konzentrationslager im Deutschen Reich. Zwischen dem 15. Juli 1937 und dem 11. April 1945 – als US-Truppen auf das Lager stießen – wurden hier mindestens 56 000 Menschen (die genaue Zahl ist nicht mehr rekonstruierbar) umgebracht.

Die Gedenkstätte liegt in Thüringen, wo die AfD bei den letzten Landtagswahlen mit 23,4 Prozent der Stimmen, nach der Linken mit 31 Prozent, zweitstärkste Partei wurde. Immer häufiger tauchen in Buchenwald, aber auch in den Gedenkstätten Dachau, Sachsenhausen oder Ravensbrück AfD-Mitglieder auf, um in provozierenden Äußerungen den Holocaust zu leugnen. Am 23. Januar dieses Jahres sagte der Direktor der Buchenwald-Gedenkstätte Volkhard Knigge dem Spiegel, er sehe darin „ein ernst zu nehmendes Indiz, dass etwas wegbricht an Geschichtsbewusstsein“.

Zweifellos. Aber hat womöglich auch die Neuschreibung der Geschichte des antifaschistischen Widerstands nach dem Fall der Mauer ungewollt zu diesem „Wegbrechen“ beigetragen?

Strom nach Buchenwald
Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar war eines der ersten KZs, die wie kleine und quasi autarke „Städte des Terrors“ angelegt wurden. Am 15. Juli 1937 kamen die ersten von den Nazis politisch Verfolgten an. Anderthalb Monate später waren schon 2.400 Männer in dem Lager gefangen. Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 kamen fast 10.000 Juden hinzu, außerdem Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und Kriminelle; und schließlich all jene, die das NS-Regime als „Asoziale“ bezeichnete.

Ein Herrschaftsinstrument der SS war der Einsatz von Gefangenen als Aufseher (Kapo-System). Ende 1938 waren in Buchenwald von 11.000 Insassen 500 Kapos, ab 1942 saßen die „Politischen“ an strategisch wichtigen Positionen in der internen Lagerverwaltung: Sie teilten ihre Mitgefangenen in Arbeitskommandos ein und stellten die Transporte für Vernichtungslager wie Dora oder Auschwitz zusammen. Nach Kriegsbeginn kamen Widerstandskämpfer aus allen von den Deutschen besetzten Ländern Europas nach Buchenwald, darunter fast 26.000 Franzosen, und – nach dem Überfall auf die UdSSR im Juni 1941 – zehntausende Sowjetsoldaten.

Ab Herbst 1944 wurden wegen des Vormarschs der Roten Armee die Vernichtungslager im Osten evakuiert. Tausende Überlebende der Todesmärsche strömten nach Buchenwald. Im Februar 1945 befanden sich im Stammlager und seinen 88 Außenlagern 112.000 Menschen, das Stammlager war anfangs für 6.000 Insassen konzipiert worden. Als die US-Armee die Kontrolle übernahm, fand sie 21.000 Überlebende vor. An der Spitze des Widerstands im Lager standen die deutschen politischen Gefangenen, in der Mehrheit Kommunisten, die die letzten SS-Männer an die Amerikaner übergaben.

Doch auf den Zweiten Weltkrieg folgte sogleich der Kalte Krieg: Im Oktober 1946 erschien das Pamphlet „Communist Atrocities At Buchenwald“ des US-Soldaten und Historikers Donald Robinson. 1947 folgte die deutsche Übersetzung, die vom Buchenwald-Komitee ehemaliger Häftlinge als „infame Verleumdung der gesamten antifaschistischen Widerstandsbewegung“ im Lager gebrandmarkt wurde.

Gedenkstätte wird zum Tempel
Zum Standardwerk wurde hingegen das ebenfalls 1946 erschienene Buch „Der SS-Staat“ des Buchenwald-Überlebenden Eugen Kogon (1903–1987). Der Soziologe leugnete konfliktreiche Beziehungen zwischen den Häftlingen nicht, erklärte aber, dass es vor allem die deutschen politischen Gefangenen waren, die für eine gewisse Ordnung sorgten.

In Ostdeutschland bezog die im Oktober 1949 gegründete Deutsche Demokratische Republik ihre Legitimation aus dem antifaschistischen Kampf. Die Heimkehrer aus dem sowjetischen Exil verbreiteten die Heldengeschichte des Widerstands gegen die Faschisten und erklärten sich zu seinen Erben. Der Antifaschismus wurde zur Staatsreligion und die 1958 eingeweihte Gedenkstätte Buchenwald zu ihrem Tempel.

Jedes Jahr wurde feierlich an den „Schwur von Buchenwald“ erinnert, in dem sich die Überlebenden am 19. April 1945 verpflichtet hatten, für Frieden und Freiheit zu kämpfen. Offiziell wurden sie als Helden gefeiert, aber von der Macht ferngehalten, wenn sie nicht sogar Opfer der stalinistischen Säuberungen wurden.

1958 erschien in der DDR der Roman von Bruno Apitz „Nackt unter Wölfen“, der in dreißig Sprachen übersetzt ein Welterfolg wurde. Der Autor, selbst ein Überlebender von Buchenwald, erzählt darin die Geschichte eines jüdischen polnischen Jungen, der von politischen Gefangenen versteckt und gerettet wird.

Die Verfilmung von Frank Beyer, an den historischen Schauplätzen gedreht und mit mehreren Schauspielern und Statisten, die wie Apitz das KZ überlebt hatten, bekam 1963 auf dem Internationalen Filmfestival Moskau den Sonder-Silberpreis für die beste Regie. In Moskau erkannte ein Zuschauer die Geschichte seines Neffen Stefan Jerzy Zweig, der bisher nur als „Kind von Buchenwald“ bekannt war.

Der Roman von Bruno Apitz, in dem die Rettung des Kindes symbolisch für den Humanismus der Kommunisten in den Konzentrationslagern steht, wurde in der DDR zum Nationalepos, die Fiktion überschrieb die wahre Geschichte. Das Museum in der Gedenkstätte ließ sich von dem Buch inspirieren und würdigte die Aktion der Kommunisten.

Eine Religion, auch eine säkulare, mag keine Widersprüche. Die Frage der Beziehungen zwischen den politischen Gefangenen und der SS sowie der Gefangenen untereinander kam im ostdeutschen Narrativ nicht vor. Diese „Grauzone“, über die laut einem Diktum des Auschwitz-Überlebenden Primo Levi („Ist das ein Mensch?“, 1947) kein menschliches Gericht urteilen dürfe, sollte erst im wiedervereinigten Deutschland ihre Richter finden.

Gleichsetzung von Kommunisten und Faschisten
Nach dem Ende des Kalten Kriegs wurde die Gedenkstätte Buchenwald eiligst umgestaltet. Eine der ersten Ini­tiativen war die Wiederentdeckung des Speziallagers Nr. 2, in dem auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) direkt nach dem Krieg 28.000 NS-Kader, aber auch Denunzierte interniert worden waren, von denen zwischen August 1945 und Februar 1950 ein Viertel durch die katastrophalen Haftbedingungen starben.

1999 eröffnete die Landesregierung eine „überarbeitete und korrigierte“ Ausstellung. Unter dem neuen Direktor Volkhard Knigge, einem westdeutschen Historiker, wurden die Kommunisten zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, verschwanden aber als soziale Gruppe ebenso wie die Gedenktafel zur Rettung von Stefan Jerzy Zweig, einem der Jüngsten von 904 Kindern und Jugendlichen, die am 11. April 1945 noch am Leben waren – dank des Einsatzes der politischen Gefangenen.

Nach der Wiedervereinigung verfasste ein Kollektiv von Historikern ein Werk, das den „Mythos des Antifaschismus“ demontieren sollte. In „Der gesäuberte Antifaschismus“ entwickelten sie die These, die „roten Kapos“ hätten auf Kosten der anderen überlebt und seien nur untereinander solidarisch gewesen. Die Boulevardpresse stürzte sich auf die offenen Fragen in der Geschichte des „Kindes von Buchenwald“ und der „roten Kapos“, die sie kurzerhand zu Kollaborateuren der SS erklärte.

Die Gleichsetzung von Kommunisten und Faschisten weckte in vielen das Gefühl, vom ostdeutschen Diskurs getäuscht worden zu sein; die im westdeutschen „Historikerstreit“ schon widerlegte These von Ernst Nolte, der behauptet hatte, die NS-Vernichtungslager seien zur Verteidigung gegen den Bolschewismus errichtet worden (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Juni 1986), gewann wieder an Boden.

Wasser auf den Mühlen der AfD
In dem Roman „Les Jours de notre mort“(1947) hat der französische Überlebende David Rousset beschrieben, mit welchen Situationen die politischen Gefangenen täglich konfrontiert waren und unter welch extremen Umständen sie Entscheidungen treffen mussten. Stéphane Hessel, Imre Kertész und Jorge Semprun haben darüber geschrieben, dass sie auf gleiche Weise gerettet wurden wie Stefan Jerzy Zweig, dessen Name von den „roten Kapos“ auf einer Deportationsliste durch einen anderen ersetzt worden war. Der Roman von Rousset wurde bis heute nicht ins Deutsche übersetzt; seine Darstellung „Das KZ-Universum“ aus dem Jahr 1946 erschien erst Anfang 2020 auf Deutsch.

Die auf dem Konzept des Totalitarismus beruhende Ansatz zur Interpretation der Geschichte der DDR verleitet dazu, das kommunistische System und das Naziregime gleichzusetzen. Die Erinnerungspolitik, die vor allem von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wird, bestätigt, dass der Antikommunismus die Staatsreligion der BRD geblieben ist, wie es für die DDR der Antifaschismus war.

Dieser Ansatz ist Wasser auf die Mühlen der AfD, diesem auf den Ruinen der DDR erstarkten Produkt von Rechtsextremen aus der alten Bundesrepublik. Die AfD bedient sich der dämonisierenden Darstellung der ostdeutschen Erfahrung und nährt damit die Ressentiments von Teilen der ostdeutschen Bevölkerung, die sich auf die Rolle von Opfern des kommunistischen Regimes oder von Kollaborateuren einer Diktatur reduziert sehen. Langfristig kann man den Holocaust-Leugnern aber nur mit einer vollständigen und differenzierten Darstellung der Tatsachen das Wasser abgraben.



КАК ПАРЛАМЕНТ ЕС ПЕРЕПИСЫВАЕТ ИСТОРИЮ


So schreibt das EU-Parlament die Geschichte Europas um
Christian Müller / 28.09.2019  Auf Antrag von 18 polnischen Mitgliedern hat das EU-Parlament eine Resolution gutgeheissen, die zynischer nicht sein könnte.

Wenn es mit der Umschreibung der Geschichte Europas so weitergeht, steht in zehn Jahren in den Schulbüchern, nicht Hitler und nicht das Deutsche Reich, sondern Stalin und die Sowjetunion hätten den Zweiten Weltkrieg angefangen. An der Neuschreibung der Geschichte beteiligt sich jetzt auch das – demokratisch gewählte – EU-Parlament.

Konkret: Am 19. September 2019 genehmigte das EU-Parlament mit 535 Ja- und 66 Nein-Stimmen bei 52 Enthaltungen (und etlichen Abwesenden) eine Resolution, die jeder historischen Erkenntnis spottet.

Haben die Medien darüber berichtet? Wenig bis gar nicht. Eigentlich erstaunlich. Wenn irgendwo Russland angeschwärzt wird, ist es meist ein willkommenes Thema. Warum ausgerechnet diesmal nicht? (*)

Zu Erinnerung und zur Kenntnis jener, die sich mit dieser Materie nie haben befassen müssen:

In Adolf Hitlers Buch «Mein Kampf» – erste Veröffentlichung inkl. 2. Teil 1926 – gibt es das 14. Kapitel über die «notwendige» Politik gegenüber dem Osten: «Ostorientierung oder Ostpolitik» (Ausgabe von 1936 im Eher-Verlag). Dort steht ab Seite 726 auf 32 Seiten für jede Leserin und jeden Leser unmissverständlich, dass Deutschland nicht nur das Recht hat, Russland anzugreifen und ihm Land für die Deutschen wegzunehmen, sondern dass die Deutschen das machen müssen! Die Deutschen brauchen mehr «Grund und Boden», um eine Weltmacht zu werden, und diesen «Grund und Boden» müssen sie sich von Russland holen. Zitat: «Nicht West- und nicht Ostorientierung darf das künftige Ziel unserer Aussenpolitik sein, sondern Ostpolitik im Sinne der Erwerbung der notwendigen Scholle für unser deutsches Volk.» (**)

Das haben bis 1936 nicht nur die über 2 Millionen Besitzer des Buches lesen können (Anm. des Verlags auf Seite VI der Ausgabe von 1936: Bisher verkaufte Auflage 2’250’000 Exemplare), das haben naturgemäss auch einige ausländische Politiker lesen können.

Unter diesen ausländischen und aufmerksamen Lesern war auch Maxim Maximowitsch Litwinow, ein sowjetischer Aussenpolitiker und Diplomat. Aufgrund der in «Mein Kampf» klar angesagten Strategie Hitlers gegen Russland inkl. Krieg versuchte Litwinow vor allem ab 1933 und dann immer intensiver, eine Anti-Hitler-Allianz England/Frankreich/USA mit Russland zu schnüren, allerdings ohne Erfolg. Die Westmächte vertrösteten die Sowjetunion immer wieder oder schickten an die Besprechungen in Moskau untergeordnete Delegierte, die zur Formulierung oder gar Unterzeichnung eines Abkommens gar keine Kompetenz hatten. (Zur politischen Aktivität von Litwinow gibt es eine gute Darstellung des kanadischen Historikers Michael Jabara Carley, hier zum Lesen und/oder downloaden, in Englisch. Einen anderen informativen Artikel zu Litwinow von Michael Jabara Carley – in Deutsch – kann man hier lesen: «Eine kleine Geschichtslektion für Justin Trudeau» .)

Münchner Abkommen und Besetzung der Tschechoslowakei

Am 30. September 1938 kam es zum sogenannten Münchner Abkommen, bei dem Frankreich, England und Italien trotz bestehender gegenseitiger Unterstützungsverträge mit der Tschechoslowakei Hitler erlaubten, Teile der Tschechoslowakei zu besetzen und zu annektieren (Siehe dazu Infosperber «So wäscht Polen die eigene Geschichte weiss»). Die Tschechoslowakei sah angesichts der Übermacht der deutschen Truppen und der vertragswidrig verweigerten Hilfe Frankreichs und Englands keine Chance, sich gegen Hitler-Deutschland wehren zu können, und kapitulierte noch am gleichen Tag. Und Mitte März 1939 besetzte Hitler auch noch den Rest der Tschechoslowakei (von der sich, neben Polen, auch noch Ungarn ein Stück abzweigte). Damit aber war auch für Blinde und Taube klar, dass Hitlers «Mein Kampf» nicht nur ein grossmäuliges Propagandabuch war, sondern dass es jetzt an die Realisierung der dort angekündigten Strategien ging.

In dieser Situation und vom Westen nach wie vor im Stich gelassen unterzeichnete der sowjetische Aussenminister Wjatscheslaw Molotow mit dem deutschen Reichsaussenminister Joachim von Ribbentrop am 23. August 1939 einen Nichtangriffspakt mit Hitler-Deutschland, bekannt unter dem Namen «Deutsch-Sowjetischer Nichtangriffspakt» und auch als «Ribbentrop-Molotow-Pakt». Der Pakt garantierte dem Deutschen Reich die sowjetische Neutralität bei einer kriegerischen Auseinandersetzung mit Polen und den Westmächten. Russland war für einen Krieg mit Deutschland alles andere als vorbereitet und musste deshalb Zeit gewinnen, um sich auf einen – schon in «Mein Kampf» angedrohten und angekündigten – Angriff Hitlers auf Russland vorzubereiten. (Ein geheimes Zusatzprotokoll «für den Fall einer territorial-politischen Umgestaltung» gestattete der Sowjetunion, im Ersten Weltkrieg verlorene Territorien des Russischen Kaiserreichs an Polen wiederzugewinnen.)

Und warum sollte die Sowjetunion mit Hitler keinen Nichtangriffspakt schliessen? Auch Polen hatte ja mit Hitler, schon im Jahr 1934, einen Nichtangriffspakt geschlossen.

Und damit zurück zum EU-Parlament

Das EU-Parlament geht im Jahr 2019, 80 Jahre nach dem offiziellen Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, über all diese Ereignisse hinweg. Für über 500 der 751 Mitglieder des Parlamentes ist der Verursacher des Zweiten Weltkrieges der Nichtangriffspakt Ribbentrop-Molotow, womit die Hälfte der Kriegsschuld bereits von Deutschland abgewendet und auf Russland verschoben wird. In einer Resolution vom 19. September 2019 – Beschlussergebnis siehe oben – wird unter anderem festgehalten,

«dass vor 80 Jahren, am 23. August 1939, die kommunistische Sowjetunion und das nationalsozialistische Deutsche Reich den als Hitler-Stalin-Pakt bekannten Nichtangriffspakt und dessen Geheimprotokolle unterzeichneten, womit die beiden totalitären Regime Europa und die Hoheitsgebiete unabhängiger Staaten untereinander aufteilten und in Interessensphären einteilten und damit die Weichen für den Zweiten Weltkrieg stellten» (Auszeichnung cm).
«dass es von entscheidender Bedeutung für die Einheit Europas und seiner Bevölkerung und für die Stärkung der Widerstandskraft Europas gegen die aktuellen Bedrohungen von aussen ist, dass der Opfer totalitärer und autoritärer Regime gedacht wird und dass das gemeinsame europäische Erbe der von kommunistischen, nationalsozialistischen und anderen Diktaturen begangenen Verbrechen anerkannt und das Bewusstsein für dieses Erbe geschärft wird.» (Auszeichnung cm, man beachte die Reihenfolge der Diktaturen.)
«dass die russischen Stellen ungeachtet dessen, dass der Kongress der Volksdeputierten der UdSSR am 24. Dezember 1989 die Unterzeichnung des Hitler-Stalin-Pakts und anderer mit dem nationalsozialistischen Deutschland geschlossener Abkommen verurteilte, im August 2019 die Verantwortung für dieses Abkommen und seine Folgen bestritten haben und derzeit die Auffassung vertreten, dass Polen, die baltischen Staaten und der Westen die wahren Initiatoren des Zweiten Weltkriegs sind.»
«dass der Zweite Weltkrieg, der verheerendste Krieg in der Geschichte Europas, als unmittelbare Folge des auch als «Hitler-Stalin-Pakt» bezeichneten berüchtigten Nichtangriffsvertrags zwischen dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und der Sowjetunion vom 23. August 1939 und seiner geheimen Zusatzprotokolle ausbrach, in deren Rahmen die beiden gleichermassen das Ziel der Welteroberung verfolgenden totalitären Regime Europa in zwei Einflussbereiche aufteilten.» (Auszeichnung cm, man beachte: Der Zweite Weltkrieg als unmittelbare Folge Ribbentrop-Molotow-Pakts!)
Und die vom EU-Parlament beschlossene Resolution

«fordert alle Mitgliedstaaten der EU auf, eine eindeutige und auf Grundsätzen beruhende Beurteilung der Verbrechen und Akte von Aggression vorzunehmen, die von den totalitären kommunistischen Regimen und dem nationalsozialistischen Regime begangen wurden.» (Auszeichnung cm, man beachte die Reihenfolge)
«fordert alle Mitgliedstaaten auf, den 23. August (Datum des Ribbentrop-Molotow-Pakts, cm) sowohl unionsweit als auch auf nationaler Ebene als den Europäischen Tag des Gedenkens an die Opfer totalitärer Regime zu begehen und das Bewusstsein der jüngeren Generation für diese Problematik zu schärfen, indem die Geschichte der totalitären Regime und die Untersuchung ihrer Folgen in die Lehrpläne und die Schulbücher aller Schulen in der EU aufgenommen werden.» (Auszeichnung cm, man beachte die Logik: das Datum eines Nichtangriffspakts als Gedenktag für Kriegsopfer.)
«fordert ausserdem, dass der 25. Mai (der Jahrestag der Hinrichtung des Helden von Auschwitz, Rittmeister Witold Pilecki) zum Internationalen Tag der Helden des Kampfes gegen den Totalitarismus ausgerufen wird, um damit all jenen Respekt und Achtung zu zollen, die durch den Kampf gegen die Tyrannei Heldenmut und wahre Menschenliebe bewiesen haben, und auch künftigen Generationen ein klares Vorbild für die richtige Einstellung gegenüber der Bedrohung durch totalitäre Versklavung zu bieten.» (Rittmeister Witold Pilecki hat tatsächlich dazu beigetragen, dass die Welt mehr über die Konzentrationslager der Nazis erfahren hat. Als Symbolfigur, um Polen vom Vorwurf des eigenen Antisemitismus und der Kollaboration mit den Nazis zu befreien, taugt Pilecki allerdings nicht. cm)
Und das EU-Parlament

«betont, dass die Länder Mittel- und Osteuropas durch ihren Beitritt zur EU und zur NATO nicht nur in die europäische Familie freier demokratischer Länder zurückgekehrt sind, sondern auch Erfolge bei der – von der EU unterstützten – Durchführung von Reformen und im Bereich der sozioökonomischen Entwicklung vorweisen können.» (Auszeichnung cm, man beachte die Gleichstellung von EU und NATO)
«ist der Ansicht, dass Russland noch immer das grösste Opfer des kommunistischen Totalitarismus ist und dass es so lange kein demokratischer Staat wird, wie die Regierung, die politische Elite und die politische Propaganda nicht nachlassen, die kommunistischen Verbrechen zu verharmlosen und das totalitäre Sowjetregime zu verherrlichen; fordert deshalb die russische Gesellschaft auf, ihre tragische Vergangenheit aufzuarbeiten.» (Haben die EU-Mitglieder Ungarn, Rumänien und andere ihre «tragische Vergangenheit» als Verbündete Hitlers schon ausreichend aufgearbeitet? cm)
«ist zutiefst besorgt angesichts der Bemühungen der derzeitigen russischen Führung, historische Tatsachen zu verfälschen und die vom totalitären Regime der Sowjetunion begangenen Verbrechen schönzufärben, betrachtet diese Bemühungen als eine gefährliche Komponente des Informationskriegs gegen das demokratische Europa, der auf die Spaltung des Kontinents abzielt, und fordert die (EU-)Kommission daher auf, diesen Bemühungen entschlossen entgegenzuwirken.» (Auszeichnung cm; und was ist mit der aktuellen Neuschreibung der Geschichte durch die Ukraine, durch Polen und andere EU-Mitglieder? Diese Forderung an Russland könnte zynischer nicht sein.)
«weist darauf hin, dass es im öffentlichen Raum einiger Mitgliedstaaten (z. B. in Parks, auf Plätzen oder in Strassen) noch immer Denkmäler und Gedenkstätten gibt, die totalitäre Regime verherrlichen, was der Verfälschung historischer Tatsachen über die Ursachen, den Verlauf und die Folgen des Zweiten Weltkriegs Tür und Tor öffnet. (Soll also Paris die Metro-Station Stalingrad umbenennen und sich nicht mehr daran erinnern dürfen, dass Hitler militärisch in Stalingrad besiegt worden ist und anschliessend zum verlustreichen Rückzug gezwungen war? cm)
Eine skandalöse Geschichtsverfälschung

Die ganze Resolution des EU-Parlaments vom 19. September 2019 kann hier – in über zwanzig Sprachen, siehe oben rechts – gelesen und/oder downgeloaded werden. Zu beachten gilt es zusätzlich, wer diese Resolution im EU-Parlament eingebracht hat. Es sind 19 Mitglieder des Parlaments: 18 davon aus Polen und eines aus Lettland. (***) Haben die anderen über 700 Mitglieder des EU-Parlaments den Text der Resolution überhaupt gelesen, bevor sie ihm zustimmten?

Die Absicht der polnischen Antragsteller ist mehr als durchsichtig: In Polen war der Antisemitismus schon vor dem Angriff Hitlers auf dieses Land und auch während des Zweiten Weltkrieges weit verbreitet. Man denke etwa an den Fall jener jüdischen Insassen von Auschwitz, die dem Konzentrationslager entfliehen konnten, von polnischen Bürgern aber verraten wurden und so ins Konzentrationslager zurückgebracht werden konnten. Das alles soll «vergessen» werden. Und heute ist vor allem eines wichtig: Europa soll Russland hassen und als Bedrohung wahrnehmen! Um dies zu erreichen, ist jede Geschichtsverfälschung erlaubt.

Traurig nur, dass das EU-Parlament auf solche Vorstösse hereinfällt. Noch hat man offensichtlich nicht begriffen, dass gerade solche Aktionen das Vertrauen vieler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in die EU massiv untergraben helfen.




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